Vortrag „Frauenräume als Safe Spaces? Wie identitätspolitische Diskurse im Feminismus den Schutz transgeschlechtlicher Menschen vor Gewalt und Diskriminierung prekarisieren“

Anbieter*in
  • TU Dresden
Termin/e:
  • 24.11.2022
    17:00 - 18:30
Veranstaltungskosten:
Kostenlos
Präsenz:
Online

Im Detail

24. November |17 Uhr bis 18.30 Uhr | online
Während gesellschaftlich eine breite Öffentlichkeit Einigkeit hinsichtlich der Notwendigkeit eines Schutzes von Frauen vor Gewalt zeigt, erfährt in aktuellen Debatten die Frage danach eine besondere Zuwendung, wer als Frau gilt und wem mittels dieses Prädikats der Zugang zu Schutzräumen gewährleistet wird.
Im Zuge des kommenden Selbstbestimmungsgesetzes, mittels dessen Menschen ihr Geschlecht im Personenstand ohne größere Hürden selbstbestimmen können, ist eine breite mediale Debatte entbrannt, welche Auswirkungen dieses neue Gesetz auf den Schutz von Frauen vor (sexualisierter) Gewalt und Diskriminierung hat. Vor allem Transgeschlechtlichkeit wird in diesem Diskurs weniger als gesellschaftliches Phänomen, sondern als gesellschaftliches Problem behandelt, indem Angstnarrative eine Zunahme von sexuellen Übergriffen an Frauen und der Benachteiligung von Frauen im gesellschaftlichen Leben übermitteln. In diesem Vortrag wird entlang des Diskurses um das Selbstbestimmungsgesetz in den identitätspolitischen Kampf zwischen cis- und queerfeministischer Position eingeführt, der sich nicht nur um eine Ausdeutung des Geschlechterbegriffs, sondern auch um eine Feststellung, welche Leben als schützenswert gelten bemüht und im Zuge dessen Transgeschlechtlichkeit als Feindbild konstruiert. Letzteres findet sich unter dem vermehrten Rückgriff auf „Rapid Onset Gender Dysphoria“, einer wissenschaftlich äußerst umstrittenen Theorie, welche Transgeschlechtlichkeit als soziale Ansteckung konstruiert und in der feministischen Zeitschrift EMMA oder der Welt strategisch als Bedrohungsszenario eingesetzt wird, um einen Schutz der geschlechterkonservativen Lebensform zu legitimieren und dabei vor allem patriarchale Strukturen stützen. Der Vortrag wird sich hierbei auch auf gesellschaftspolitisch aktuelle Ereignisse beziehen, so bspw. auf die Absage eines Vortrags an der Humboldt Uni Berlin über Zweigeschlechtlichkeit sowie einer damit zusammenhängenden Kritik am Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk und der Veröffentlichung eines Positionspapiers der Frauenhaus-Koordinierung e.V.

Referentin: Dr. Annette Vanagas ist Sozialpsychologin und Geschlechterforscherin, lehrt Sexualpädagogik und Berufsrollenreflexion innerhalb der Bildungswissenschaften an der Universität zu Köln. Sie veröffentlichte u.A. „Trans*Gender im Film. Zur Entstehung von Alltagswissen über Transsex* in der filmisch-narrativen Inszenierung“

Ähnliche interessante Veranstaltungen

    Immer auf dem neuesten Stand?
    hier unseren Newsletter abonnieren