Raus aus der Krise – Migration vorausschauend und menschenwürdig gestalten
- 28.10.202310:00 - 16:30
Im Detail
2022 befanden sich laut Angaben der Vereinten Nationen weltweit über 100 Millionen Menschen auf der Flucht. Unter anderem als Folge
des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, der die größte Fluchtbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg auslöste. Im Zuge
dessen trat auch erstmalig die Massenzustrom-Richtlinie der EU in Kraft. Während diese Ukrainer*innen Aufenthalt zusichert, leben viele Geflüchtete anderer Nationen weiterhin prekär. In Deutschland wird bei der Unterbringung Schutzsuchender immer häufiger von stark be-
lasteten oder sogar überlasteten Strukturen gesprochen. Dabei ist die Hauptursache einiger Probleme offensichtlich: Migration und Flucht
werden von der Politik häufig als kurzfristige Problemlagen gedacht. Nötige Versorgungsressourcen können oder sollen nicht aufrechter-
halten werden.
Wenn in Sachsen mehr Menschen ankommen als vermutet, geraten Politiker*innen und Teile der Öffentlichkeit häufig in Panik. Es werden dann Fragen diskutiert, wie und manchmal sogar auch, ob die Ankommenden versorgt werden können und sollen. Wiederholt ist somit für die Unterstützung von Schutzsuchenden eine enorme zivilgesellschaftliche Kraftanstrengung notwendig. Beispiele für das hohe Potenzial ehrenamtlichen Engagements der Bevölkerung zeigten sich bei den größeren Fluchtbewegungen 2015 und nicht zuletzt im letzten Jahr angesichts der Unterbringung von über 60.000 Geflüchteten aus der Ukraine. Jedoch nehmen zeitgleich zu gelebter Solidarität rechte,
aggressive Mobilisierungen gegen die Unterbringung von Schutzsuchenden zu, so dass die Gefahr von Übergriffen steigt. Diese komplexe Überlagerung von Herausforderungen beim Thema Migration und Flucht fordert die demokratische Zivilgesellschaft zum konstruktiven Handeln auf und ist Anlass unserer Konferenz.
Um in den Austausch zu kommen, uns gemeinsam fortzubilden, Herausforderungen zu diskutieren sowie Lösungen zu erörtern und
herauszufinden, wo sich Synergien ergeben, laden wir zur 11. sächsischen Asylinitiativen-Konferenz ein. Wir würden uns freuen, Sie
begrüßen zu dürfen!
Diese Fragen wollen wir diskutieren:
Welche asylrechtlichen Änderungen gibt es?
Wie können wir langfristig menschenwürdig unterbringen?
Wie können neue und erfahrene Strukturen zusammenwachsen?
Was braucht es für gelungene Zusammenarbeit von migrantischen Organisationen untereinander?
Wie kann Unterstützung für Schutzsuchende gesichert werden?
Inwiefern hat sich die Situation durch die Fluchtbewegung aus der Ukraine geändert?
PROGRAMM:
9:30 Ankommen & Kaffee
10:00 Begrüßung
10:15 Vortrag: Klimakrise und Flucht
Dr. Christoph Herrler // Unabhängiges Institut für Umweltfragen e.V.
Esthela Richter // KlimaGesichter
11:00 Podiumsdiskussion: Raus aus der Krise – Möglichkeiten und Notwendigkeiten eines vorausschauenden kommunalen Umgangs mit Geflüchteten
Tareq Alaows // Flüchtlingsplitischer Sprecher PRO ASYL e.V.
Hanne Schneider // Technische Universität Chemnitz
Dirk Neubauer // Landrat Landkreis Mittelsachsen
Shaaib Hafid // Zusammenleben Willkommen Berlin
Moderation: Rudaba Badakhshi
12:00 Mittagspause
13:00 Workshops
(1) Migrationsrecht querbeet – Neues aus dem Asyl- und Aufenthaltsrecht // Caroline Helmeke (Rechtsanwältin)
(2) Empowerment und migrantische Selbstorganisation // Hamida Taamiri (KOMMIT Bautzen) und Paolo Le Van (Dachverband sächsischer Migrant*innenorganisationen e.V.)
*richtet sich nur an Menschen mit Migrationsgeschichte
(3) Umgang mit Behörden – Wegweiserschulung // QUBE (Sächsischer Flüchtlingsrat e.V.)
(4) Bring back our neighbours – Notfallkoffer gegen Abschiebungen // Christina Riebesecker (AG Asylsuchende SOE e.V.) und Martina Schwerdtner (RosaLinde Leipzig e.V.)
(5) Dezentrale Unterbringung – Wie Zusammenwohnen mit geflüchteten Menschen gestaltet werden kann // Zusammenleben Willkommen
16:00 Abschluss
Zeit: 28. Oktober 2023 // 10:00 bis 17:00 Uhr
Ort: Evangelische Hochschule Dresden // Dürerstraße 25 // Dresden
ANMELDUNG BIS ZUM 19. OKTOBER 2023 unter www.asylini-konferenz.sfrev.de
Die Konferenz findet auf Deutsch statt.
Die Räumlichkeiten sind barrierefrei.
Ausschlußklausel
Den Veranstaltenden ist ein respektvolles und diskriminierungsfreies Miteinander sehr wichtig. Störungen oder Beleidigungen
führen zum Ausschluss aus der Veranstaltung. Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu
machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen
sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende
Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Die Tagung ist eine Kooperation zwischen dem Sächsischen Flüchtlingsrat e.V., dem Kulturbüro Sachsen e.V. und Weiterdenken Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e.V.
https://calendar.boell.de/de/event/raus-aus-der-krise-migration-vorausschauend-und-menschenwuerdig-gestalten