Queer und (Anti-)Kapitalismus
- 14.02.202318:00 - 20:00
Im Detail
Die ‚Erfolgsgeschichte‘ der bürgerlichen Homo-Emanzipation in den westlichen Industriestaaten fällt mit der neoliberalen Transformation der Weltwirtschaft zusammen. Während vor allem weiße schwule Männer Freiheitsgewinne verbuchen, kommt es zu einem entsolidarisierenden Umbau der Gesellschaft, verbunden mit zunehmend rassistischen Politiken im Innern; zugleich dient der «Einsatz für Frauen- und Homorechte» als Begründung für militärische Interventionen im globalen Süden. Dabei waren es schon 1969 in der New Yorker Christopher Street „[S]chwarze und Drag Queens/Transgender of colour aus der Arbeiterklasse“, die den Widerstand gegen heteronormative Ausgrenzung und Gewalt trugen und „sich in Abgrenzung zu weißen Mittelklasse-Schwulen und [-]Lesben ‚queer‘ nannten, lange bevor deren akademische Nachfahren sich diese Identität aneigneten“ (Jin Haritaworn). Doch auch hierzulande sind es die queer People of Color, die aktivistisch wie theoretisch gesamtgesellschaftliche Perspektiven jenseits des gängigen Homonationalismus entwickeln. Hierauf aufbauend diskutieren Voß und Wolter in ihrem Buch die Veränderungen der Geschlechter- und sexuellen Verhältnisse der Menschen unter zeitlich konkreten kapitalistischen Bedingungen.
Am 14. Februar 2023 arbeitet Heinz-Jürgen Voß mit den Teilnehmenden zu den Themen des Buches. Alle Interessierten sind zur Veranstaltung herzlich eingeladen. Die Teilnehmendenzahl für den Workshop ist begrenzt.
Referent*in: Heinz-Jürgen Voß ist Sexualwissenschaftler*in an der Hochschule Merseburg und arbeitet zu den Themenfeldern Prävention von sexualisierter Gewalt, Förderung geschlechtlich-sexueller Selbstbestimmung, biologisch-medizinischen Geschlechtertheorien sowie queer-feministischen und kapitalismuskritischen Theorien. Publikationen siehe auf www.heinzjuergenvoss.de
Queer und (Anti-)Kapitalismus – Rosa-Luxemburg-Stiftung (rosalux.de)